Handel mit Silberbarren
Worauf ist beim Kauf von Silberbarren zu achten?
- Silberbarren unterliegen der Mehrwertsteuer in Höhe von 7,70 Prozent.
- Silberbarren können durch das Gießzeichen und die Seriennummer eindeutig identifiziert werden.
- Silberbarren können international gehandelt werden.
- Beim Kauf von Silberbarren empfiehlt es sich Teilkäufe vorzunehmen, da Sie diese flexibel veräußern können.
- Aufgrund der geringeren Dichte ist im Vergleich zu Gold bei gleicher Anlagesumme das Gewicht an erworbenem Silber größer.
- Achten Sie auf den Feingehalt. In Europa hat sich der Feingehalt 999/1000 etabliert, jedoch kann dies in anderen Ländern unterschiedlich sein.
Feinheit und Gewicht
Ein Silberbarren kann entweder in gegossener oder geprägter Form gekauft werden. Gängige Größen sind:
5.000g | 250g |
3.110g (100 Unzen / oz) | 100g |
1.000g | 50g |
500g | 31,10g (1 Unze / oz) |
Es gibt auch größere Stückelungen, wie zum Beispiel 15 kg oder Good Delivery Barren mit einem Gewicht von 23 - 34 kg. Die Feinheit des Barrens entspricht in der Regel einem Wert von 999/1000.
Warum sollte man in einen Silberbarren investieren?
Eine Anlage in Edelmetalle ist zur Diversifikation des eigenen Anlage-Portfolios immer zu empfehlen. Die Investition in Silberbarren ist bereits mit einem viel kleineren Budget als bei Gold möglich. Ein Vorteil von Silberbarren gegenüber Silbermünzen ist, dass man bei einem Silberbarren nur den Materialwert und eine kleine Bearbeitungsgebühr bezahlen, wohingegen man bei einer Münze den Prägeaufschlag miteinrechnen muss. Durch die rechteckige Form von Barren können diese sehr einfach und vor allem platzsparend gelagert werden.
Wie werden Silberbarren hergestellt?
In Scheideanstalten wird Rohsilber und Altsilber per Elektrolyseverfahren zu Silbergranulat verarbeitet. Nach diesem Prozess kann das Edelmetall eine Reinheit von 999 aufweisen. Das Rohsilber stammt aus Minen, während das sogenannte Altsilber ein Recyclingprodukt darstellt - also aus der Wiederverwertung stammt. Das gewonnene Granulat wird im nächsten Schritt ein weiteres Mal eingeschmolzen und anschließend in die passende Form gebracht.
Je nach Verwendungszweck wird das Silber zu Blechen, Platten oder Barren verarbeitet. Es herrschen aber Unterschiede bei der Herstellung eines geprägten und eines gegossenen Barrens.
Bei einem geprägten Barren wird durch das Auswalzen des davor eingeschmolzenen Silbers die Dicke festgelegt. Je nach gewünschter Größe wird anschließend der Barren herausgestanzt und mittels hydraulischer Presse geprägt. Hier können verschiedene Motive sowie das Logo des Herstellers, die Reinheit und das Gewicht auf den Barren geprägt werden.
Ein gegossener Barren entsteht durch das Eingießen des geschmolzenen Silbergranulats in eine der gewünschten Barrengröße entsprechenden Form. Nach der Abkühlung in einem Wasserbad erfolgen eine Gewichts- und eine stichprobenartige Qualitätskontrolle, um sicherzugehen, dass der Barren das richtige Gewicht aufweist. Ist der Barren zu leicht, wird er nochmals eingeschmolzen und es wird ein neuer Versuch gestartet den Barren zum Wunschgewicht herzustellen. Wiegt der Barren allerdings zu viel, so wird lediglich der überflüssige Silberanteil abgeschabt. Erst nachdem der Barren das passende Gewicht hat, wird ihm mithilfe einer Presse das Logo des Herstellers, seine Reinheit und das Gewicht eingestanzt. Falls eine Seriennummer zur Anwendung kommt, wird diese ebenfalls durch Stanzen auf dem Barren vermerkt.
Was muss bei der Aufbewahrung von Silber beachtet werden?
Silber reagiert kaum oder nur schwach mit anderen Substanzen. Sensibel reagiert Silber auf Schwefelwasserstoff, welcher in der Luft enthalten ist und zu einer chemischen Reaktion führen kann. Bei diesem Prozess werden Silbersulfide gebildet, welche für das schwarze Anlaufen des Edelmetalls verantwortlich sind. Um diese Verfärbungen zu vermeiden, sollte man auf die richtige Silberpflege und Silberaufbewahrung achten. Die Silberbarren bis zu einer Größe von 100 Gramm sind in Blister verpackt.
Der Blister bietet dem Barren Schutz vor Umwelteinflüssen, Kratzern und anderen Abnutzungsspuren. Außerdem ist der Silberbarren durch das Blister luftdicht verschlossen, weshalb es kaum zu Verfärbungen des Edelmetalls kommen kann. Der Wiederverkaufswert ist deutlich höher, wenn der Barren unberührt, ohne Kratzer und glänzend ist. Auch durch einen intakten Blister erhöht sich die Attraktivität des Silberbarrens. Neben dem Schutz des Barrens bietet der Blister auch einen hinreichenden Schutz vor Fälschungen. Obwohl die Blisterverpackung kopiert und gefälscht werden kann, bietet sie für Fälscher ein Hindernis, da neben dem Barren auch die Verpackung täuschend echt wirken muss.
Wissenswertes über Silber
Von Anfang an weltbekannt
Schon seit dem 5. Jahrtausend v. Chr. kannten die Menschen Silber und verarbeiteten dieses auch. Besonders die Germanen, Griechen, Römer, Ägypter und auch die Assyrer wussten das Edelmetall zu schätzen. Unter den alten Ägyptern war Silber auch als Mondmetall bekannt. Es gab sogar Zeiten, in denen Silber wertvoller war als Gold. Das weiße, glänzende Edelmetall stammte zu dieser Zeit aus Minen in Laurion, die nahe Athen lagen.
Silber ab dem 6. Jahrhundert
Im Mittelalter und in der Frühen Neuzeit wurde dann auch in Zentraleuropa Silber entdeckt. Silber war vor allem in Deutschland, wie beispielsweise im Harz oder im Schwarzwald, aber auch in der Slowakei vorhanden. Der größte Silberproduzent in dieser Zeit befand sich in Österreich, um genauer zu sein in Schwaz, Tirol. Ungefähr 80 % des Silbervorkommens stammt aus den Stollen der Schwazer Knappen.
Silberersatz
Rund um das 16. Jahrhundert brachten die Spanier Silber von Lateinamerika nach Europa. Auch Japan exportierte sehr viel Silber in den Westen was zur Folge hatte, dass Silber nun keine Rarität mehr war, sondern ein in der Gesellschaft gängiges Edelmetall. Das Gesetz von Angebot und Nachfrage greift und führt zu einem niedrigen Silberpreis. In den nächsten Jahrzehnten verlor das Edelmetall immer mehr an Bedeutung sowie an Wert und wurde häufig durch Gold oder Stahl ersetzt.
Die Spekulationsblase
Mit den Brüdern Hunt kam es im Jahr 1979 zu einer Kehrtwende. Der Silberpreis stieg um unfassbare 435 Prozent, da die besagten Brüder riesige Mengen an Silber gekauft hatten und den Markt alleine beherrschen wollten. Hier stand der Kurs bei 32,20 USD je Feinunze. Nur ein Jahr später hatte der Silberpreis dann einen Rekordstand von 49,45 USD pro Feinunze erreicht (inflationsbereinigt: 141,1 US-Dollar). Da in dieser Zeit jeder Silber besitzen wollte, erteilte die Warenterminbörse COMIX ein Verbot für den Kauf von Silber und erhöhte die Sicherheitsauflagen. Dadurch, dass der Silberpreis den eigentlichen Wert des Edelmetalls überschritten hat, platzte die Spekulationsblase und der Kurs fiel auf 4,81 US-Dollar.
Die Industrie
Seit dem Beginn des 21. Jahrhunderts wird Silber in der Industrie verwendet. In den letzten fünf Jahren machte die Silbernachfrage aus der Industrie mehr als die Hälfte der jährlichen weltweiten Nachfrage aus. Im Rückkehrschluss bedeutet das: Industrie und Wirtschaftswachstum beeinflussen den Silberpreis sehr stark. Hauptsächlich findet das Edelmetall Anwendung bei Batterien, LED-Chips, Solarenergie, aber auch in der Medizin, da Silber eine sehr gute Leitfähigkeit besitzt, antibakteriell ist, und eine ausgezeichnete Formbarkeit hat. Die größten Abnehmer in der Industrie sind die USA, Kanada, China, Indien, Japan, Südkorea, Deutschland und Russland.
sicher.unglaublich - Wussten Sie schon?
Der größte Silberfund
Im September 2011 wurde einer der größten Silberschätze vor der irischen Küste in 4700 Meter Tiefe entdeckt. Der Frachter wurde im Februar 1941 von einem deutschen U-Boot versenkt. An Bord des britischen Handelsschiffs SS "Gairsoppa" befanden sich Tee, Roheisen und geschätzte 200 Tonnen an Silberbarren, welche heute einen Wert von knapp 114 Millionen Euro hätten (Stand 2017). Knapp ein Jahr nach der Entdeckung erstritt die amerikanische Bergungsfirma Odyssey Marine Exploration von der britischen Regierung das Recht, mit der Bergung des Schiffes zu starten und 80 Prozent des Schatzes behalten zu dürfen.
Der restliche Teil des Schatzes ging an die britischen Behörden. Nachdem anfangs die Bergungsarbeiten sehr langsam vorangingen wurden 2013 mehr Arbeiter eingesetzt und die Odyssey Marine Exploration holte weitere 1.574 Silberbarren im Wert von circa 26 Millionen Euro aus dem Wrack und schloss somit die Bergung des Schatzes ab. Berichten zufolge, befanden sich ursprünglich 2817 Silberbarren auf der „Gairsoppa“, von denen bis auf 25 Barren alle geborgen wurden.
Silbervorkommen
Im Jahr 2020 wurden weltweit 24.831 Tonnen Silber gefördert. Das wertvolle Metall wird hauptsächlich in Nord- und Südamerika gewonnen, aber auch in China, Russland und Australien. 2009 hatte Peru mit rund 30 Prozent der globalen Förderung die weltweit größte Silberproduktion. 2020 befand sich Mexiko mit 5.600 Tonnen an erster Stelle bei der Silberförderung, gefolgt von Peru, China, Russland, Polen, Chile, Australien und Bolivien.
Silber glänzt und leitet stärker
Das weißglänzende Edelmetall ist im Sichtbaren das am stärksten glänzende Element auf dieser Welt. Über 99% des Lichtes kann von Silber reflektiert werden. Silber wird deshalb auch in Spiegeln und Mikroskopen verwendet. Außerdem weist es die höchste elektrische Leitfähigkeit auf und wird daher im Bereich der Elektronik benutzt, z.B.: bei Telefonapparaten oder auch Lichtschaltern.