Handel mit Silberbarren
Worauf ist beim Kauf von Silberbarren zu achten?
- Silberbarren haben keinen individuellen Sammlerwert und werden deshalb nur nach dem Silbergehalt bewertet.
- Bei einem Kauf von Silberbarren muss eine Mehrwertsteuer in Höhe von 7,7 Prozent bezahlt werden.
- Silberbarren können international gehandelt werden.
- Beachten Sie bei einer Investition in Silberbarren, dass Sie nicht schnelle Gewinne einfahren werden, sondern langfristig denken müssen.
- Beim Kauf von Silberbarren empfiehlt es sich Teilkäufe vorzunehmen, da Sie diese flexibel veräußern können und nicht einmalig eine große Summe an Geld aufwenden müssen.
- Silberbarren können durch das Gießzeichen und die Seriennummer eindeutig identifiziert werden.
- Bei kleineren Stückelungen muss man oft höhere Aufschläge bezahlen, da die Produktion aufwendiger ist.
- Im Vergleich zu Gold ist bei gleicher Anlagesumme die Menge an Silber viel größer.
- Achten Sie auf den Feingehalt. In Europa hat sich der Feingehalt 999/1000 etabliert, jedoch kann dies in anderen Ländern unterschiedlich sein.
- Wenn Sie die Wahl zwischen einem bekannten oder einem exotischen Hersteller haben, wählen Sie immer den bekannteren.
- Besonderheiten des Silberbarrens bezüglich der Größe oder Form können zu einem schlechteren Verkaufspreis führen.
- Silberbarren sind kein gesetzliches Zahlungsmittel.
Feinheit und Gewicht
Ein Silberbarren kann entweder in gegossener oder geprägter Form gekauft werden. Im Gegensatz zu Gold- und Silbermünzen werden Silberbarren nicht in Unzen angegeben, sondern in Gramm und Kilogramm gehandelt. Es gibt jedoch auch Barren, die mit der Maßeinheit Unze deklariert werden. Gängige Größen sind:
5.000g | 250g |
3.110g (100oz) | 100g |
1.000g | 50g |
500g | 31,10g (1oz) |
Es gibt auch größere Stückelungen, wie zum Beispiel 15 kg oder Good Delivery Barren mit einem Gewicht von 23 - 34 kg. Die Feinheit des Barrens entspricht in Regel einem Wert von 999.
Warum sollte man in einen Silberbarren investieren?
Eine Anlage in Edelmetalle ist grundsätzlich nie falsch. Es gibt zwischen den Metallen und auch in den Formen Unterschiede. Möchte man in Silberbarren investieren, ist dies mit einem viel kleineren Budget als bei Gold möglich. Wenn Sie beispielsweise einen 1 kg Silberbarren kaufen wollen, so müssen Sie, je nach Kursschwankungen, mit durchschnittlich 600 Euro rechnen. Möchte man jedoch die gleiche Menge in Gold anlegen liegt der Preis deutlich höher bei etwa 34.000 Euro. Für diejenigen die nur ein kleines Budget zur Verfügung haben, kann eine Investition in Silber in Betracht gezogen werden. Ein Vorteil von Silberbarren gegenüber Silbermünzen ist, dass man bei einem Silberbarren nur den Materialwert und eine kleine Bearbeitungsgebühr bezahlen muss, wohingegen man bei einer Münze den Prägeaufschlag miteinrechnen muss. Durch die rechteckige Form von Barren kann man diese sehr gut und vor allem platzsparend lagern.
Wie werden Silberbarren hergestellt?
In Scheideanstalten wird Rohsilber und Altsilber per Elektrolyseverfahren zu Silbergranulat verarbeitet. Nach diesem Prozess kann das Edelmetall eine Reinheit von 999 aufweisen. Das Rohsilber entspringt aus den einzelnen Minen, während das sogenannte Altsilber ein Recyclingprodukt darstellt - also der Wiederverwertung dient. Im nächsten Schritt muss das gerade gewonnene Granulat ein weiteres Mal eingeschmolzen werden, um es anschließend in die passende Form gebracht zu werden. Je nach Verwendungszweck wird das Silber zu Blechen, Platten oder eben auch Barren verarbeitet. Es herrschen aber Unterschiede bei der Herstellung eines geprägten und eines gegossenen Barrens. Letzterer entsteht durch das Schmelzen des vorab produzierten Granulats in die gewünschte Barrengröße. Das Silber wird in die Form eingegossen und anschließend in einem Wasserbad abgekühlt. Zuletzt erfolgen eine Gewichts- und eine stichprobenartige Qualitätskontrolle, um sicherzugehen, dass der Barren das richtige Gewicht hat und einem bestimmten Standard entspricht. Ist der Barren zu leicht, wird er nochmals eingeschmolzen und es wird ein neuer Versuch gestartet den Barren zum Wunschgewicht wiederherzustellen. Wiegt der Barren allerdings zu viel, so wird lediglich der überflüssige Silberanteil abgeschabt. Erst nachdem der Barren das passende Gewicht hat, wird ihm mithilfe von einer Presse das Logo des Herstellers, seine Reinheit und Gewicht eingestanzt. Falls eine Seriennummer vorhanden ist, wird diese auch auf dem Barren durch das Stanzen vermerkt.
Bei einem geprägten Barren wird durch das Auswalzen des davor eingeschmolzenen Silbers die Dicke bearbeitet. Je nach gewünschter Größe wird anschließend der Barren herausgestanzt und kann durch hydraulische Pressen geprägt werden. Wie bei einem gegossenen Barren auch können hier verschiedene Motive zum Einsatz kommen, so wie das Logo des Herstellers, Reinheit und Gewicht. Nach zahlreichen Qualitätskontrollen werden die geprägten Barren an ihre Kunden oder Kundinnen ausgeliefert.
Was muss man bei der Aufbewahrung von Silber beachten?
Silber reagiert eigentlich kaum oder nur schwach mit anderen Substanzen. Sensibel reagiert Silber auf Schwefelwasserstoff, welcher in der Luft enthalten ist und zu einer chemischen Reaktion führen kann. Bei diesem Prozess werden Silbersulfide gebildet, welche der Grund für das schwarze Anlaufen des Edelmettals sind. Um diese Verfärbungen zu vermeiden, sollte man auf die richtige Silberpflege und Silberaufbewahrung achten. Die Silberbarren bis zu einer Größe von 100 Gramm sind in Blister verpackt. Durch diese durchsichtige Produktverpackung ist es dem Kunden oder der Kundin möglich, die verpackte Ware zu betrachten. Der Blister bietet dem Barren Schutz vor Umwelteinflüssen, Kratzern und anderen Abnutzungsspuren. Außerdem ist der Silberbarren durch das Blister luftdicht verschlossen weshalb es kaum zu Verfärbungen des Edelmetalls kommen kann. Der Wiederverkaufswert ist deutlich höher, wenn der Barren unberührt, ohne Kratzer und glänzend ist. Auch durch einen intakten Blister erhöht sich die Attraktivität des Silberbarrens. Neben dem Schutz des Barrens bietet der Blister auch einen hinreichenden Schutz vor Fälschungen. Obwohl die Blisterverpackung kopiert und gefälscht werden kann, bietet sie für Fälscher ein Hindernis, da neben der Münze auch die Verpackung täuschend echt wirken muss.
Wissenswertes über Silber
Von Anfang an, weltbekannt
Schon seit dem 5. Jahrtausend v. Chr. kannten die Menschen Silber und verarbeiteten dieses auch. Besonders die Germanen, Griechen, Römer, Ägypter und auch die Assyrer wussten das Edelmetall zu schätzen. Unter den alten Ägyptern war Silber auch als Mondmetall bekannt. Es gab sogar Zeiten in denen Silber wertvoller war als Gold. Das weiße, glänzende Edelmetall stammte zu dieser Zeit aus Minen in Laurion, nahe Athen lagen.
Silber ab dem 6. Jahrhundert
Im Mittelalter und in der Frühen Neuzeit wurde dann auch in Zentraleuropa Silber entdeckt. Silber war vor allem in Deutschland, wie beispielsweise im Harz oder im Schwarzwald, aber auch in der Slowakei vorhanden. Der größte Silberproduzent in dieser Zeit befand sich in Österreich, um genauer zu sein in Schwaz, Tirol. Ungefähr 80 % des Silbervorkommens stammt aus den Stollen der Schwarzer Knappen.
Silberersatz
Rund um das 16. Jahrhundert brachten die Spanier Silber von Lateinamerika nach Europa. Auch Japan exportierte sehr viel Silber in den Westen was zur Folge hatte, dass Silber nun keine Rarität mehr war, sondern ein in der Gesellschaft gängiges Edelmetall. Das Gesetz von Angebot und Nachfrage greift und führt zu einem niedrigen Silberpreis. In den nächsten Jahrzehnten verlor das Edelmetall immer mehr an Bedeutung sowie an Wert und wurde häufig durch Gold oder Stahl ersetzt.
Die Spekulationsblase
Mit den Brüdern Hunt kam es im Jahr 1979 zu einer Kehrtwende. Der Silberpreis stieg um unfassbare 435 Prozent, da die besagten Brüder riesige Mengen an Silber gekauft hatten und den Markt alleine beherrschen wollten. Hier stand der Kurs bei 32,20 USD je Feinunze. Nur ein Jahr später hatte der Silberpreis dann einen Rekordstand von 49,45 USD pro Feinunze erreicht (inflationsbereinigt: 141,1 US-Dollar). Da in dieser Zeit jeder Silber besitzen wollte, erteilte die Warenterminbörse COMIX ein Verbot für den Kauf von Silber und erhöhte die Sicherheitsauflagen. Dadurch, dass der Silberpreis den eigentlichen Wert des Edelmetalls überschritten hat, platze die Spekulationsblase und der Kurs fiel auf 4,81 US-Dollar.
Die Industrie
Seit dem Beginn des 21. Jahrhunderts wird Silber in der Industrie verwendet. In den letzten fünf Jahren machte die Silbernachfrage aus der Industrie mehr als die Hälfte der jährlichen weltweiten Nachfrage aus. Im Rückkehrschluss bedeutet das: Industrie und Wirtschaftswachstum beeinflussen den Silberpreis sehr stark. Hauptsächlich findet das Edelmetall Anwendung bei Batterien, LED-Chips, Solarenergie, aber auch in der Medizin, da Silber eine sehr gute Leitfähigkeit besitzt, antibakteriell ist, und eine ausgezeichnete Formbarkeit hat. Die größten Abnehmer in der Industrie sind die USA, Kanada, China, Indien, Japan, Südkorea, Deutschland und Russland.
sicher.unglaublich - Wussten Sie schon?
Der größte Silberfund
Im September 2011 wurde einer der größten Silberschätze vor der irischen Küste in 4700 Meter Tiefe entdeckt. Der Frachter wurde im Februar 1941 von einem deutschen U-Boot versenkt. An Bord des britischen Handelsschiffs SS "Gairsoppa" befanden sich Tee, Roheisen und geschätzte 200 Tonnen an Silberbarren, welche heute einen Wert von knapp 114 Millionen Euro hätten (Stand 2017). Knapp ein Jahr nach der Entdeckung erstritt die amerikanische Bergungsfirma Odyssey Marine Exploration von der britischen Regierung das Recht, mit der Bergung des Schiffes zu starten und 80 Prozent des Schatzes behalten zu dürfen. Der restliche Teil des Schatzes ging an die britischen Behörden. Nachdem anfangs die Bergungsarbeiten sehr langsam vorangingen wurden 2013 mehr Arbeiter eingesetzt und die Odyssey Marine Exploration holte weitere 1.574 Silberbarren im Wert von circa 26 Millionen Euro aus dem Wrack und schloss somit die Bergung des Schatzes ab. Berichten zufolge, befanden sich ursprünglich 2817 Silberbarren auf der „Gairsoppa“, von denen, bis auf 25 Barren, alle geborgen wurden.
Silbervorkommen
Im Jahr 2016 wurden weltweit ungefähr 27.800 Tonnen Silber gefördert. Das wertvolle Metall wird hauptsächlich in Nord- und Südamerika gewonnen, aber auch in China und Australien. 2009 hatte Peru mit rund 30 Prozent der globalen Förderung die weltweit größte Silberproduktion. 2015 befand sich Mexiko mit 4.810 Tonnen an erster Stelle bei der Silberförderung, gefolgt von Peru, China, Australien, Bolivien und Chile. In diesen Ländern befinden sich weit angelegte Silberminen, in den neben Silber und auch Silbererze gefördert werden. Mithilfe eines chemischen Prozesses kann man aus Letzterem auch wieder Silber gewinnen. Das in Minen, Silbererzen oder Silberlagerstätten enthalten Silber wird auf der ganzen Welt gefördert, aufbereitet und im Nachhinein zu Barren verarbeitet, welche auf dem Weltmarkt verkauft und gehandelt werden.
Silber glänzt und leitet stärker
Das weißglänzende Edelmetall ist im Sichtbaren das am stärksten glänzende Element auf dieser Welt. Über 99% des Lichtes kann von Silber reflektiert werden. Silber wird deshalb auch in Spiegeln und auch in Mikroskopen verwendet. Außerdem weist es die höchste elektrische Leitfähigkeit auf und daher auch gerne im Bereich der Elektronik benutzt wird z.B.: bei Telefonaparten oder auch Lichtschaltern.